Nach drei Jahren endlich wieder ein Besuch in Afrika

Nach drei Jahren endlich wieder ein Besuch in Afrika

Haben Sie schon einmal in die Augen eines Kindes gesehen, das vor Freude über neue Schulhefte schier aus dem Häuschen gerät, tanzt, springt, hüpft und unablässig lacht? Es ist ein unglaublich schönes Erlebnis, Glück, das man mit Menschen teilt, die sich über die einfachsten Dinge so herzlich freuen. Ein Moment voller Menschlichkeit, voller Herzlichkeit, voller Glückseligkeit. Ja – es sind diese „Abana Baseka“, diese „lachenden Kinder“ aus Ruanda und Burundi, die immer wieder die Herzen von Dekan Dr. Andreas Krefft, von Regina Rinke und von allen Weggefährten des gleichnamigen Hilfsprojekts erwärmen und sie auch weiterhin animieren, nicht in ihren Bemühungen um eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Ärmsten der Armen in diesen ohnehin armen Ländern nachzulassen. Seit zehn Jahren bereits engagieren sie sich für dieses Hilfsprojekt inmitten von Afrika. Das, was dort in den Jahren seit 2013 mit Hilfe von „Abana Baseka“ auf die Beine gestellt worden ist, liest sich wie eine große Erfolgsgeschichte. So sind bislang mehr als 1,5 Mio. €uro an Spendengeldern eingegangen und unmittelbar in große und kleinere Vorhaben in den beiden Ländern investiert worden. 230 Kindern und Jugendlichen wurde über eine Patenschaft der Schulbesuch ermöglicht, 56 Jugendlichen konnte „Abana Baseka“ eine Berufsausbildung finanzieren und 15 alleinerziehenden Müttern von Patenkindern wurde unter die Arme gegriffen.

Außerdem hat die Hilfsaktion dazu geführt, dass in Verbindung mit einem finanzierten Bau von kleinen Häusern nun ca. 1.000 Kinder in Burundi eine Schule besuchen können. Dank der Spendengelder konnten eine fünfklassige Volksschule und eine achtklassige Mittelschule neu gebaut sowie eine Volksschule im ruandischen Gahunga saniert werden.

 „Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg!“ Von Anfang an stand für die pensionierte Lehrerin und eigentliche Gründerin der Hilfsaktion, Regina Rinke, dieser Aspekt an oberster Stelle. Gemeinsam mit Pfarrer Krefft hatte sie 2012 Kontakte nach Ruanda gesucht und im dortigen Gahunga beschlossen, eine Schule zu bauen. Da der Schulbesuch in Ruanda schulgeldpflichtig ist und viele Familien das Geld für ihre Kinder nicht aufbringen können, baten die beiden „Abana Baseka-Initiatoren“ erfolgreich um die Übernahme von Kinderpatenschaften. Doch die Unterstützung der Kinder endete nicht mit dem Schulbesuch. Auch danach wurden dank der Spenden auch Berufsausbildungen ermöglicht, wie z.B. zu Näherinnen oder Schreinern.  Die Ausbildung eines Lehrlings kostet angesichts der dreijährigen Internatsunterkunft ca. 2.700 €. Beim letzten Besuch in Ruanda vor wenigen Wochen konnten Pfarrer Krefft und Regina Rinke erfreut und zugleich stolz feststellen, dass z. B. mit Jean-Marie und Elisabeth aus zweien der ehemaligen Berufsschüler nun sogar Lehrer geworden sind. Neben diesen Investitionen in die Bildung steckte „Abana Baseka“ auch Geld in den Anbau von Feldfrüchten für eine eigens gebaute Schulküche, also für die Schulverpflegung, in weitere landwirtschaftliche Projekte oder auch in eine Gartenanlage, um den Menschen das „Gärtnern“ beizubringen.

Zu den Höhepunkten des diesjährigen Ruanda -Besuchs zusammen mit der allseits beliebten „Mama Regina“ zählt zweifellos die Einweihung des neuen Sportplatzes für insgesamt 12.000 Schüler in Gakoro, für den vor vier Jahren bereits mit der Planung begonnen worden war, der aber coronabedingt erst 2023 fertiggestellt werden konnte. Ermöglicht wurde dieses großartige und in Ruanda einmalige Projekt durch eine großherzige Spende im fünfstelligen Bereich vom Fußball-Schiedsrichter, langjährigen Fußball-Funktionär und Ehren-Schiedsrichterobmann in Unterfranken, Norbert Kröckel, der selbst bei der feierlichen Einweihung zugegen war. Unbändige Freude, Ausgelassenheit, fröhliche Tänze und Gesänge begleiteten die deutschen Gäste, als das Gelände mit einem großartigen, vom zuständigen Bischof persönlich zelebrierten Festgottesdienst, einem bunten Spielefest und einem Fußballspiel zwischen Schülern und Lehrern seiner Bestimmung übergeben wurde. Heimatgefühle kamen beim Blick auf die Spielertrikots auf. Da kickten nämlich die ausgedienten und gespendeten Hemdchen des SV Rödelmaier gegen eine Auswahl Thüringen-Grabfeld. Als hätten sie gerade die Champions League gewonnen, so ausgelassen wurden am Ende der Sieg und der Pokalgewinn bejubelt.

Vor einigen Jahren erweiterte „Abana Baseka“ seine Hilfsaktionen über Ruanda hinaus in den ebenso bitterarmen Nachbarstaat Burundi. Auch hier unterstützte man einen Schulhausbau, den die dortigen polnischen Karmeliten-Patres übernommen hatten, nachdem die Regierung den Bau 2015 nach zwei Jahren eingestellt hatte. Die Baumaßnahme ist nun fast fertig und auch schon durchfinanziert. In Musongati konnte, dank „Abana Baseka“, ein Trinkwasserbrunnen gebohrt und mit Solartechnik betrieben werden. Weit über 1.000 Avocado-Bäume wurden für das Klima und gegen den Hunger gepflanzt. Zusätzlich wachsen nun auch noch Ananas am Boden heran. Das größte Hilfsprojekt gelang aber seit 2020 mit dem Neubau von rd. 300 festen Häusern für die Batwa, die zu den als „Pygmäen“ bezeichneten Volksgruppen zählen. Noch heute zeigt sich Dr. Andreas Krefft erschüttert, was sich ihm für Bilder dort boten und auch noch bieten. „Es ist unvorstellbar, wie die Menschen dort am Rand der Gesellschaft leben müssen. Einfachste, mit Blättern und Ästen und Zweigen notdürftig erstellte Hütten bieten nur wenig Schutz gegen die immer wieder auftretenden starken Regengüsse!“. Zu einem Preis von 650 € finanziert „Abana Baseka“ ein festes Wohnhaus, wobei die künftigen Bewohner allerdings kräftig Eigenleistungen (Herstellung der Backsteine) einbringen müssen – ganz nach dem zweiten Leitmotiv von „Abana Baseka“, nämlich: Wir geben „Hilfe zur Selbsthilfe“. Integriert in den Kaufpreis ist eine Familienkrankenversicherung.  Zudem müssen sich die Eltern verpflichten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, was auch von Seiten der Hilfsorganisation durch die Mitarbeiterin Bella kontrolliert wird. Die größte Investition erfolgte bislang in Muramviya, wo 55 Häuser gebaut wurden. Das neue Dorf erhielt dazu den passenden Namen „Abana Baseka“. Die neuen Hausbesitzer bekommen dazu noch je fünf Obstbäume, die ihnen Nahrung liefern, aber natürlich von ihnen gepflegt werden müssen. Mächtig stolz ist Pfarrer Krefft auf die beiden Batwa-Schulabgänger, die als beste Schul-Absolventen ein Staatsstipendium erhielten. Nie war es bisher für möglich gehalten worden, dass Batwa-Kinder jemals ein Stipendium bekommen. Überhaupt liest sich gerade die Investition in die Bildung wie eine echte Erfolgsstory. So besuchen im aktuellen Schuljahr 923 Batwa-Kinder die 45 Schulen des Bezirks. Im letzten Schuljahr verteilte man 491 Schuluniformen, 3.600 Hefte und 1.800 Schreibstifte. Wichtig ist den Verantwortlichen von „Abana Baseka“, dass die einzelnen Projektfortschritte von den Patres des Karmeliter-Ordens vor Ort begleitet und auch jeweils schriftliche Finanzberichte und Verwendungsnachweise vorgelegt werden. Bislang sind schon acht Besuche von Pfarrer Krefft und „Abana Baseka“- Freunden vor Ort durchgeführt worden, so dass nicht zu befürchten ist, dass die Spendengelder in dunkle Kanäle verschwinden.

Text: Klaus-Dieter Hahn