Lionel

Stellvertretend für viele junge Menschen möchten wir Ihnen einen jungen Mann aus Burundi vorstellen. Lesen sie im Folgenden seine Geschichte.

Mein Name ist Irankunda Lionel Jospin, ich wurde 1996 in der Provinz Gitega, Gemeinde Gitega, Bezirk Mushasha geboren. Im Jahr 2019 beendete ich die allgemeinbildende Schule, wodurch mir eine Ausbildung mit dem A2-Diplom in Informatik möglich war. Aber ich konnte im Staatsexamen keine gute Note erreichen, da ich keinen eigenen Computer besitze und so einige Prüfungen erst gar nicht ablegen konnte. Deshalb konnte ich auch keine öffentliche Universität besuchen. Aus Mangel an Mitteln hatte ich nicht die Möglichkeit, mein Universitätsstudium fortzusetzen.

Ich bin Teil der Gruppe junger Führungskräfte. Die ganze Gruppe umfasst mittlerweile ca. 60 Personen. Ich bin der Verantwortliche einer Gruppe von 15 Personen im Alter von 19 bis 27 Jahren und wir beteiligen uns an verschiedenen guten Werken wie der Aktion BATWA. Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Hilfe für die Ärmsten. Wir helfen mit beim Häuserbau und sind bei wirtschaftlichen Problemen behilflich. Einige Mädchen unserer Gruppe helfen den Kindern bei den Hausaufgaben, drei Personen leisten medizinische Hilfe bei leichten Fällen. Außerdem machen wir Fotos und schreiben Protokolle über die Situation vor Ort und leiten diese weiter an Bella, die Ansprechpartnerin von Abana Baseka in Burundi, die sich hauptsächlich um die Belange der Batwa kümmert. Außerdem bin ich Mitglied des Jugendkirchenchors St. Elisabeth von der Dreifaltigkeit, der innerhalb der Gemeinschaft der Karmeliten in Gitega-Mushasha entsteht.

Ich stamme aus einer Familie mit 7 Kindern, darunter 3 Jungen und 4 Mädchen (eines jedoch bereits verheiratet). Einer von uns hat die Schule abgebrochen, die anderen sind in der Schule und unsere Eltern leben noch, mein Vater hat keine Einkommensquelle und meine Mutter sorgt für uns, so gut sie kann.

Unser Vater ist 58 und meine Mutter 54 Jahre alt. Sie sind alle arbeitslos. Wir leben in der Provinz Gitega, Gemeinde Gitega, Bezirk Mushasha. Wir leben von einem winzigen Gemüsegarten hinter unserem Haus. Dieser hilft uns, die lebensnotwendigsten Bedürfnisse zu befriedigen.
Während der Pflanzzeit sind wir normalerweise hungrig, weil es nicht genug zu essen gibt. Die Eltern suchen nach Saatgut, Schulmaterial usw… Was uns betrifft, so fasten wir, um zu sparen und damit eines dieser Grundbedürfnisse zu erhalten, aber die Situation ist immer die gleiche, wir haben nicht genug. Unser Vater geht weg, um Arbeit zu suchen und lässt uns mit unserer Mutter allein. Er kommt mit fast nichts zurück und auch wir können sagen, dass wir nur dank unserer Mutter leben. Dennoch reicht es kaum zum Überleben.

Ich, Irankunda Lionel Jospin, als ältester Junge der Familie, ging nach Bujumbura, um zu sehen, ob ich der Familie helfen kann, aber ohne Erfolg, und ich ging zurück nach Hause, damit ich wenigstens meiner Mutter helfen kann, die ihr Bestes tut, um uns durchzubringen. Ich glaube, wenn sie nicht gewesen wäre, wären einige von uns anders geworden. Einige von uns wären Diebe und einige von uns wären auf der Straße, aber dank ihr konnten wir das alles vermeiden. Ich zog es vor, in der Nähe der Eltern (in Gitega) zu sein, damit ich das, was ich verdiente, mit ihnen und anderen Familienmitgliedern teilen konnte. Derjenige, der mir dabei hätte helfen können (mein kleiner Bruder, der die Schule abgebrochen hat) ist Alkoholiker, also kann ich nichts von ihm erwarten.

Alles in allem würde ich als ältester Sohn, wenn es nicht all diese Probleme gäbe, gerne an einem privaten College studieren, aber da das im Moment nicht sein kann, habe ich keine andere Wahl, als zu Hause zu bleiben und meiner Familie so gut wie möglich zu helfen.

Dank Abana Baseka konnte Lionels Herzenswunsch erfüllt werden. Seine Familie kann bald ein größeres Stück Land bewirtschaften und damit das Überleben sichern. Außerdem erhält er die Möglichkeit, sein Studium wieder aufzunehmen. Lionel ist ein überdurchschnittlich begabter junger Mann. Er hat mit einem Universitätsabschluss die große Chance, einen Beruf zu ergreifen und aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen.

Neben Lionel gibt es noch viele andere junge Menschen, die sich im „Projekt Leadership“ für Jugendliche einsetzen. Sie holen diese von der Straße – weg von Gewalt, Diebstahl und Drogen – und ermutigen sie in verschiedenen Projekten (Chor, Musikband, Fußball, andere Sportaktivitäten…) ihre Talente zu entdecken. Auch Lionel hat durch dieses Projekt neuen Lebensmut gefunden. Er kam im Jahr 2019 aus Bujumbura zurück und fühlte sich als Versager, weil er auf Grund seiner Armut nicht weiterlernen konnte und so seiner Familie auch nicht weiterhelfen konnte. Mittlerweile ist er einer der führenden und engagiertesten Mitglieder der „Leadership“.

Aber auch die übrigen eifrigen jungen Menschen wünschen für sich eine bessere Zukunft. Sie benötigen finanzielle Unterstützung für den Kauf eines PCs, um so überhaupt ein Studium beginnen zu können und somit für die Chance auf einen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.

Wenn Sie diesen jungen Menschen helfen möchten, geben Sie bitte als Verwendungszweck „Lionel“ an.