Firmlinge laufen und radeln für Burundi

Firmlinge laufen und radeln für Burundi

Pfarrer Andreas Krefft: „Ihr seid der Wahnsinn! Ich bin so berührt!“ Firmlinge erlaufen und erradeln zwölf neue Häuser für die Ärmsten in Burundi.

Den unglaublichen Betrag von 7677 Euro haben etwa 50 Firmlinge aus dem Seelsorgsraum Bad Neustadt mit selbst organisierten „Solidaritäts-Touren“ gesammelt. Das Geld kommt dem Projekt „Abana Baseka – Häuser für Burundi“ zugute.

Im Rahmen einer Wortgottesfeier, die am Freitag letzter Woche in der Nikolauskirche in Herschfeld stattfand, überreichten die Firmlinge den Symbolscheck an Dekan Dr. Andreas Krefft, den Gründer von „Abana Baseka – lachende Kinder“ in Ruanda und Burundi. Die tiefe Ergriffenheit und Freude waren Dekan Krefft anzumerken. „Ihr seid der Wahnsinn! Ich bin so berührt“, sagte er zu den Jugendlichen. Niemals hätten er oder die anderen beteiligten Seelsorger mit einem solch hohen Betrag und einer so großen Teilnahme von Firmlingen gerechnet. Im Vorfeld hatte Dekan Krefft die Hoffnung geäußert, durch diese Aktion vielleicht drei neue Häuser für die Ärmsten in Burundi bauen zu können, die bisher nur in menschenunwürdigen Hütten aus Zweigen leben, in die es hineinregnet. Ein Haus für eine zehnköpfige Familie kostet gerade einmal 625 Euro. Und diese Summe sichert sogar noch eine Krankenversicherung für die ganze Familie, den Schulbesuch für die Kinder sowie die Anpflanzung von fünf Avocadobäumen, deren Früchte zur Ernährung der Familie beitragen. Doch mit 7677 Euro können nicht drei, sondern zwölf Häuser gebaut werden. Dekan Krefft war so überrascht und begeistert, dass er spontan versprach, die Summe auf 10.000 Euro aufzustocken, so dass sogar noch weitere vier Familien Häuser erhalten werden. 

Im Rahmen ihrer Firmvorbereitung waren Jugendliche aus 20 Orten des Seelsorgsraumes Bad Neustadt eingeladen worden, die Tradition der Solidaritäts-Wanderungen der Firmlinge für einen guten Zweck fortzuführen, die es hier schon seit vielen Jahren gibt. Wegen der Corona-Regeln konnten nicht, wie sonst üblich, alle Firmlinge gemeinsam zum Kreuzberg wandern. Deshalb mussten die Jugendlichen und ihre Familien diese „Soli-Tour“ heuer alleine organisieren und mit den engsten Angehörigen durchführen. Die Strecke und das Ziel waren dabei freigestellt. Die Jungen und Mädchen konnten auch entscheiden, ob sie wandern oder mit dem Rad fahren wollten. Die Kreativität und der Einsatzwille der Jugendlichen und ihrer Familien waren dabei für die Verantwortlichen der Aktion phänomenal. Ob im Pfingsturlaub im Hochgebirge oder auf dem Hohenröther Rundwanderweg, ob auf den Kreuzberg und zurück oder auf Wegen bei Irmelshausen, ob zu Fuß oder mit dem Rad – alle fanden etwas, das sie motivierte und herausforderte. Zuvor hatten die Jugendlichen Sponsoren für ihre Tour gesucht, die ihnen Kilometergeld für die gute Sache versprachen. Dabei hatten sie Verwandte und Bekannte angesprochen, aber auch Firmen und Banken.

„Es gibt kaum eine effektivere und zugleich motivierendere Art, Spenden zu sammeln. Ich bin überwältigt vom Ergebnis und so stolz auf alle, die mitgemacht haben!“, meinte Pastoralreferent Christian Klug, der diese „Solimärsche“ schon seit fast 30 Jahren mit Firmlingen durchführt und derzeit vor allem für die Pfarreiengemeinschaft „Don Bosco-Am Salzforst, Hohenroth“ zuständig ist. Außer ihm hatten Diakon Thomas Volkmuth für die Pfarreiengemeinschaft „St. Martin, Brend“, Diakon Wolfgang Dömling für die Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt und Pfarrer Leo Brand für die Pfarreiengemeinschaft „Um den Michaelsberg – Heustreu“ die diesjährige Aktion mit organisiert.

Sie alle feierten auch den Abschlussgottesdienst am Freitag mit. Dabei wurden auch Bilder von Firmlingen auf ihrer Tour gezeigt, außerdem ein Film aus Burundi, der zeigte, für wen die Jugendlichen unterwegs gewesen waren. Als Gruß zurück an Burundi drehten Diakon Dömling und Pfarrer Krefft auch gleich noch einen Clip, in dem alle anwesenden Firmlinge winkend „Hallo Burundi“ riefen. In seiner Predigt sagte Pastoralreferent Klug, dass die Jugendlichen „königlich“ gehandelt hätten, so, wie der König der Welt, der in der Weltgericht-Szene des Matthäusevangeliums sagt: „Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan.“

Einen ganz großen Dank richten die Seelsorger an alle Firmlinge und alle Familien, die diese Aktion organisiert und durchgeführt haben! Ihr Dank geht natürlich auch an alle Sponsoren, die mit ihrer großen Spendenbereitschaft gezeigt haben, dass ihnen die Ärmsten nicht gleichgültig sind! Und jemand sagte nach dem Gottesdienst treffend: „Da wird so oft auf ´die Jugend von heute´ geschimpft – aber schau dir an, was sie für andere tun!“